Eines Tages besuchte im weit entfernten Ägypten ein Mönch seinen Freund, den Altvater Nestor. Er kam zu ihm und brachte etwas Gemüse aus seinem Garten mit, um den Freund zu bewirten.
Mönche teilen stets miteinander die Nahrung, Kleidung oder auch ihre Unterkünfte, wenn es nötig ist. Wenn das Dach entzwei ging über der Mönchszelle oder ein Wandermönch eine Schlafgelegenheit suchte, dann sind sofort andere Brüder unter den Mönchen bereit, dem in Not geratenen zu helfen. Sie gingen niemals an Notleidenden vorbei, die eines Obdachs, Nahrung oder Wasser bedurften. Die Mönche hatten ein gutes Herz.
Und so sah der Mönch, der auf dem Weg zu Nestor war, dass der Altvater Nestor zwei Mäntel trägt. Da fragte der Mönch den Starzen Nestor: “Bruder, sag mir, wenn ein Armer kommt und dich um Kleidung bittet, welche wirst du ihm geben?” “Die bessere”, antwortete Nestor. “Und wenn ein anderer des Wegs kommt, was gibst du ihm.” “Die Hälfte der anderen Kleidung”, gab der Starez zur Antwort. Der Mönch fragt weiter: “Und wenn noch ein Armer kommt, was gibst du ihm?” “Ich sammle das Verbliebene und gebe ihm die Hälfte, aber aus der anderen Hälfte mache ich mir einen Schurz.” Letztendlich fragte der Bruder: “Aber was machst du, wenn dich jemand auch noch um den Schurz bittet?” Darauf erwiderte der Altvater: “Dann gebe ich ihm auch noch den Schurz, ich aber werde mich verbergen, solange Gott mir keine neue Kleidung schenkt, um mich zu verhüllen. Niemand anderem werde ich darum bitten.”
Seht, welch gutes Herz Nestor hatte, und welch reine Seele. Er war bereit, auch das Allerletzte einem Armen zu geben. Aber Gott sieht und weiß alles. Und Er hilft dem, der barmherzig zu seinen Mitbrüdern, Freunden, ja zu allen Menschen auf der Erde ist.
Aber auch wir sollten nicht habgierig sein, denn Gott hat uns geboten, mit unseren Nächsten zu teilen.
