
Ein Mann führte ein ausschweifendes und sündiges Leben. Mit der Zeit erkannte er, dass er sofort seinen Lebenswandel ändern und auf den richtigen Weg zurückkehren musste. Er verstand, dass er ein Leben führen soll, das Gott, seinem Schöpfer, gefällt. So beschloss er, Mönch zu werden und besuchte deshalb den Starzen Heraklios. Der Abba unterstützte sein Vorhaben und segnete diesen heiligen Entschluss. Und weiter sprach Heraklios zu ihm: “Tue, was ich Dir sage. Du kannst, wann immer Du willst, essen, trinken, schlafen. Einzig: Bis Samstag verlasse Deine Zelle nicht. Aber am Samstag kommst Du wieder zu mir.” Der Bruder erfüllte am Mittwoch und Donnerstag das Gebot des Starzen. Doch am Freitag begann er sich zu langweilen und sagte zu sich: “Was hat der Starez mit mir gemacht? Mir ist schon tot langweilig.” Dann stand er auf, las viele Gebete und Psalmen. Ermattet, setzte er sich schließlich und nahm etwas Nahrung zu sich, obwohl die Sonne bereits untergegangen war. Aber als er sich schlafen legen wollte, da erblickte er auf seinem Ruhelager einen Dämon, dessen Anblick gar schrecklich war.

In seiner großen Angst lief der Bruder zum Abba Heraklion, klopfte an die Tür und schrie: “Erbarme Dich meiner und öffne mir schnell die Tür.” Der Starez wußte, dass der Bruder seine Anweisung übertreten hatte, denn er kam vor dem gebotenen Zeitpunkt (es war noch Freitagabend) zu ihm und so öffnete er ihm die Tür nicht. Als der Starez am Morgen, die Tür öffnete, erblickte er den Bruder nahe seines Kellions. Dieser war noch immer voller Angst und noch nicht zu sich gekommen. Der Dämon hatte ihn bis auf den Tod geängstigt. Der Starez nahm den Bruder zu sich in das Kellion und der Bruder berichtete, was am Vorabend in dessen Zelle vorgefallen war und warum er aus seiner Zelle zum Starez gelaufen kam.
Abba Heraklion antwortete ihm darauf: “ Du hast dies erlitten, weil Du das Gebot Gottes nicht erfüllt hast. Du willst doch Mönch werden? Aber Mönche essen nicht nach Sonnenuntergang. Die Mönche beten und dann legen sie sich sofort schlafen. Du hast gesündigt und deshalb hat Dich Gott bestraft. Ich weiß, dass ich sagte, Du kannst essen und schlafen, wann immer Du möchtest. Aber mein Bruder, das bedeutet, wenn Gott erlaubt, es zu tun! Doch niemals vor dem Schlafengehen.”
Nach diesen Worten erklärte der Starez dem Bruder, wie man sich durch die Regeln des monastischen Lebens vervollkommnet und entließ ihn. Der Bruder erfüllte nun alle Gebote und wurde bald ein guter Mönch.
So sollen auch wir alle Gesetze und Gebote Gottes beachten, auf unsere geistlichen Vorsteher und Lehrer hören, die erfahrener und weiser sind als wir, damit uns keine Dämonen quälen und sie uns nichts Böses zufügen können.