Teestunde mit Klostermaus Lisa Teil 55

02 Dezember 2025

Klostermaus Lisa

Schau her und tue es!

Der Altvater Isaak erzählte, dass er in seiner Jugend mit Vater Kronos lebte. Er befahl Isaak niemals irgendetwas zu tun. Und obwohl der Abba schon alt war, so stand er selbst auf und brachte Isaak sowie den anderen Pilgern, die seine Skit besuchten, das Waschwasser. (Eine Skit ist eine kleine Ansammlung von Klosterzellen, auch Kellien genannt, die in einiger Entfernung vom Kloster errichtet wurden für Mönche, die als Einsiedler/ Eremiten leben möchten.)

Nach dem Tod von Vater Kronos lebte Isaak mit Vater Theodoros. Und jener gebot ebenfalls niemals, etwas zu tun. Der Vater selbst bereitete die Mahlzeiten zu und sagte dann: “Komm Bruder, wenn du willst, iss!” Isaak sagte zu ihm: “Ich kam hierher, um mit Dir zu leben und daraus Nutzen zu ziehen. Warum beauftragst Du mich niemals, etwas zu tun? Mein vorhergehender Lehrer hat mich auch niemals genötigt, etwas zu tun. Warum? Ich bitte Dich, antworte mir, Vater!”

Doch Abba Theodoros schwieg stets. Daraufhin eilte Isaak zu anderen Starzen und erzählte ihnen davon. Sie kamen zu Theodoros und sagten zu ihm: “Bruder Isaak kam, um etwas von Deiner Heiligkeit und Weisheit zu erlernen und daraus Nutzen zu ziehen. Warum bittest Du ihn nicht, etwas zu tun.” Der Starez antwortete ihnen: “Bin ich etwa der Klostervorsteher, dass ich ihm etwas befehlen könnte? Natürlich sage ich ihm nichts, doch wenn er will, kann er das tun, was ich auch tue. Möge er sich ein Beispiel nehmen an mir! Alles geschieht gemäß dem Willen von Isaak selbst. Aber ich habe kein Recht, Isaak etwas zu befehlen.”

Der Altvater Isaak

Da war es Isaak das erste Mal peinlich, dass er nichts tat und auf keinerlei Weise dem Starez Theodoros half. Von diesem Moment an tat der Bruder das, was der Abba tat. Sie bereiteten nun gemeinsam die Mahlzeiten zu, säten Weizen und pflanzten Gurken. Isaak wurde Hirte und hütete die Schafe. Wenn jetzt Isaak etwas tat, dann schweigend, so wie er es bei Vater Theodoros erlebt hatte. Auf diese Weise lehrte der Abba den Bruder, die ganze Arbeit schweigend zu verrichten, um nicht von anderen Dingen abgelenkt zu werden, sondern im Innern gesammelt zu bleiben. Auf diese Weise wurde Isaak ein weiser Mönch und hatte später selbst Schüler, die er auf die gleiche Art belehrte.

Auch wir sollen nicht warten, bis uns jemand bittet, eine Arbeit zu tun. Sondern wir sollen von selbst unsere Hilfe anbieten, so wie es uns unser Herr geboten hat. Wir sollen in erster Linie unseren Nächsten helfen, allen Menschen, die uns begegnen, sofern dies in unseren Kräften liegt. Und nicht nur jene, denen wir helfen, werden uns danken, sondern Gott Selbst wird uns mit Seiner Gnade belohnen.

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