Teestunde mit Klostermaus Lisa Teil 57

24 Dezember 2025

Klostermaus Lisa

Eine Belohnung für die Geduld

In einer Skit lebte ein Starez. Er war ein fleißiger Arbeiter, der schwere Balken und große Steine für den Bau der Kellien schleppte und auf die Schnelle dutzende Kilometer laufen konnte. Er war handwerklich sehr begabt und konnte vieles tun, aber das waren nur leibliche (physische) Anstrengungen. Aber im Kampf mit seinen Gedanken, bei der geistlichen Arbeit, konnte der Starez keine Fortschritte machen, konnte das erwünschte Ergebnis nicht erzielen. Er litt an Vergesslichkeit und konnte deshalb keinen Nutzen aus den für die Seele tröstlichen Belehrungen der geistlichen Väter und aus dem Lesen der Heiligen Schrift ziehen.

Also beschloss er zu Vater Johannes zu gehen, um ihn zu fragen, wie er dieses Gebrechen besiegen, wie er mit seiner Vergesslichkeit umgehen soll.

Nachdem der Starez die Weisung des Altvaters Johannes gehört, kehrte er in sein Kellion zurück und vergaß, was Vater Johannes ihm gesagt hatte. Also ging er noch einmal zu ihm, um ihn zu fragen. Vater Johannes antwortete ihm auf die gleiche Weise und der Starez kehrte heim. Doch bis er sein Kellion erreichte, hatte er alles vergessen. So ging der arme Starez ein drittes und viertes und fünftes Mal zu Vater Johannes und stellte immer die gleiche Frage. Auf dem Heimweg aber überwältigte ihn seine Vergesslichkeit. Der Starez konnte sich an nichts erinnern, an kein einziges Wort.

Altväter

Eines Tages trafen sie sich zufällig wieder und der Starez mit dem schlechten Gedächtnis sagte: “ Weißt Du, Vater, ich hatte schon wieder vergessen, was Du mir gesagt hast. Doch um Dich nicht weiter zu beunruhigen, bin ich nicht mehr zu Dir gekommen.” Vater Johannes sagte zu ihm, dass er eine Kerze anzünden soll. Dann soll er weitere Kerzen bringen und diese mit der ersten Kerze anzünden. Der Starez tat alles so, wie es ihm gesagt worden war.

Johannes fragte: “Hörte die erste Kerze auf zu brennen, als Du die anderen Kerzen daran entzündet hast.” “Nein”, antwortete der Starez. Und Johannes sagte: “So erlösche auch ich nicht, selbst wenn alle Leute, die bei uns in der Skit leben, zu mir kommen und alle sie beunruhigenden Fragen stellen. Also komm, wann immer du willst, zu mir. Tu Dir keinen Zwang an!” In diesem Moment geschah ein Wunder. Für seine Geduld befreite Gott den Starez von seiner Vergesslichkeit.

So war das Leben der Mönche in der Skit. Sie halfen einander und anderen Menschen immer mit Rat oder guten Worten. Sie taten dies, so oft es nötig war. Die Mönche fanden immer Zeit, sich um die Nächsten zu kümmern. Aber solch ein Handeln vervollkommnet nur den Mensch im Tun guter Werke.

Auch wir sollen uns um unsere Nächsten kümmern. Man darf niemals gleichgültig gegenüber einem Menschen sein, das wäre eine Sünde. Für unsere Geduld und Sorge um andere erhalten wir Anerkennung und Gott schenkt uns seine Liebe.

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