In einem weit entfernten Dorf lebte ein Pony in einem Stall am Fluss. Es war so klein, dass große Pferde es mit ihren Schwänzen bedecken konnten, und dann war es nicht mehr sichtbar. Das Pony wurde als Geschenk für die Tochter des Stallbesitzers gekauft. Das Mädchen spielte eine Zeit lang mit dem Kleinen, aber dann brauchte sie es nicht mehr. Ja, es ist gar nicht so einfach, klein zu sein und zu wissen, dass man nie erwachsen wird, vor allem, wenn schöne langbeinige Pferde neben einem leben. Das Pony war einsam im Stall. Es konnte nicht an Pferderennen teilnehmen, es wurde nicht mit anderen Pferden zu einer Tränke geführt, es saß in seiner kleinen Koppel und sah tagsüber in den endlos blauen Himmel und nachts suchte es am fernen Himmel funkelnde Sterne.
„Ich frage mich“, dachte das kleine Pony, „wer zündet nachts eigentlich die Sterne an? Immerhin leuchten sie irgendwie? Wahrscheinlich macht dies ein Zauberer mit einer großen-großen Kerze oder einer schönen Lampe. Er fliegt zum Himmel und beleuchtet die Sterne."
Das Pony hatte sich bereits vorgestellt, wie dieser Zauberer aussah. Wahrscheinlich trägt er mit Sicherheit einen schönen Samtmantel, der mit einer großen, mit Steinen verzierten Nadel verschlossen wird. Und höchstwahrscheinlich hat er lange Lackstiefel mit polierten Zehen. Nun, und höchstwahrscheinlich hat er einen Hut mit Federn auf dem Kopf oder vielleicht ohne, aber immer noch etwas sehr Schönes. In den Träumen des Ponys war der Zauberer so schön, dass je mehr das Pony an ihn dachte, desto mehr wurde ihm klar, dass er, klein und unscheinbar, niemals denjenigen treffen würde, der die Sterne erleuchtet. Kann ein magischer Sternenanzünder einem kleinen Pony Aufmerksamkeit schenken? Wird er ihm erlauben, mit ihm die Sterne zu erreichen und sie anzuzünden? Natürlich nicht…
Das Pony fing an, die Pferde im Stall zu fragen, ob sie wüssten, wer abends die Sterne am Himmel anzündet. Die Pferde interessierten sich mehr für das Vorhandensein von Hafer und Heu in den Trögen, sie achteten nicht auf die Sterne. Aber eine alte Stute sagte nachdenklich, dass höchstwahrscheinlich die Sterne in der Nachbarstadt entzündet werden, denn in ihrem Dorf hat dies noch nie jemand getan.
So beschloß das kleine Pony, den Zauberer zu finden. Es packte seine wenigen Habseligkeiten in einen Karren, spannte ihn an und fuhr mit ihm in die ferne und unbekannte Stadt.
Die Stadt begrüßte das Pony mit breiten Straßen, hohen Häusern und Hunden, die heranstürmten und es anbellten, da es sich nicht wehren konnte. Erschrocken und auf der Flucht vor einem der Hunde rannte das Pony in den Hof eines alten Hauses und versteckte sich unter der Treppe. Der Tag ging in den Sonnenuntergang über, es begann dunkel zu werden. Das Pony saß unter der Treppe und wagte nicht hinauszugehen, als er plötzlich über seinem Kopf das Knarren der Stufen und einen leisen Schrei hörte. Das Pony schaute unter der Treppe hervor und sah einen alten weinenden Mann darauf sitzen.
Das Pony fasste Mut und fragte:
- Ist dir etwas passiert? Warum weinst du?
Der Mann sah das Pony überrascht an und hörte sogar auf zu weinen.
- Was machst du hier, Kleiner? Wie bist du hierher gekommen?
- Ich habe nach einem Zauberer gesucht, der die Sterne anzündet, aber ich habe mich verlaufen. Draußen ist es schon ganz dunkel, ich bleibe wohl hier, unter dieser Treppe. Ich kann nirgendwo hin. Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?
- Ich arbeite als Lampenanzünder in dieser Stadt, aber ich bin jetzt alt und schwach, und kann keine Leiter mehr mitnehmen, um auf die Laterne zu steigen und sie anzuzünden. Ich habe keinen Assistenten, und der Polizist sagte, er würde mich von der Arbeit entlassen. Wenn ich meinen Job verliere, verhungere ich. Deshalb bin ich so traurig. Und die Laternen müssen jetzt angezündet werden, denn draußen ist es dunkel.
-Ich weiß nicht, was Laternen sind, wir haben keine im Dorf. Aber ich habe einen Karren, und ich könnte dir helfen, deine Leiter zu transportieren. Ich bin zwar klein, aber stark.
Der Alte freute sich über den Vorschlag des Ponys, stellte die Leiter auf den Karren, und die beiden gingen los, um die Laternen anzuzünden.
Das ist also das Anzünden von Laternen, es ist dasselbe wie das Anzünden der Sterne! Das Pony hatte das Gesuchte gefunden! Und auch wenn dieser alte Mann nicht in teure Samtklamotten gekleidet war, wurde er doch zum wahren Zauberer für das Pony, denn er gab dem Kleinen den Traum zum Anfassen. So blieb das Pony in der Stadt und wurde zum Helfer für den alten Laternenanzünder. Jeden Abend fuhren sie zusammen mit dem Karren durch die Stadt, um die Laternen anzuzünden! Nun, die Hunde belästigten das Pony nicht mehr, nein, im Gegenteil, sie beschützten es sogar. Kann man denn jemanden belästigen, der das Licht zum Wohle anderer entzündet?
Hälst du dich auch für zu klein und unansehnlich, um Sterne anzuzünden ? Fürchte dich nicht! Eines Tages wird der Stern sich selbst auf deine Hand setzen. Das Wichtigste ist, dass man daranglaubt!