Pferd mit weißer Mähne
Ein Pferd mit einer weißen Mähne, das nachts auf der Weide stand, freundete sich mit einem fernen schönen Stern an, der am Himmel leuchtete. Sie trafen sich jede Nacht: Der Stern beleuchtete den Weg des Pferdes mit einem sanften silbernen Licht, und er erzählte ihr Geschichten. Sie wurden gute Freunde, konnten sich aber nicht zueinander kommen - sie waren durch einen riesigen, schier endlosen Himmel getrennt.
„Ich möchte, dass du zu mir herunterkommst! Ich würde dich auf mir reiten lassen, und wir würden wie ein Wirbelwind über die Weide galoppieren!“ - sagte das Pferd zum Stern.
"Mein Lieber! Die Sterne kommen erst auf die Erde, wenn sie herunter fallen. Aber in diesem Fall brennen sie aus und hören auf zu leben. Ich würde dich wirklich gerne umarmen, aber das ist leider nicht möglich. Aber unsere Freundschaft existiert sowohl im Himmel als auch auf Erden, und das ist wunderbar!" - antwortete der Stern seinem Freund.
Das Pferd und der Stern waren also Freunde. Aber ihre herrliche Freundschaft gefiel einem alten Mann in zerrissenen und schmutzigen Kleidern ganz und gar nicht. Sein Name war Neid. Von weitem beobachtete er das Pferd und den Stern und beneidete sie um ihre Jugend, Schönheit und wahre Freundschaft. Der Neid zerriss vor Wut seine Kleider und raufte sich seine grauen Haare vom Kopf. Er hatte nur dunkle Gedanken und wollte nur eines, das freudige Lachen der beiden Freunde, ihre Gespräche nicht mehr zu hören. Noch besser wäre es, sie niemals und nirgendwo wieder zu sehen. Wer braucht Sterne und ihr Licht? Es ist besser, wenn die Welt im Dunkeln liegt. Möge es allen schlecht gehen!
Der Neid war sehr gerissen, und um Vertrauen zu gewinnen, konnte er verschiedene Gestalten annehmen, alle möglichen Masken aufsetzen. Er konnte schön, süß, klug erscheinen, aber innerlich blieb er doch stets leer und ekelhaft.
Er beschloss, die beiden zu entzweien, ihre Freundschaft zu zerbrechen. Nachdem er ein bescheidenes Äußeres angenommen hatte, ging er zu dem Pferd, das mit dem Stern sprach, und begann, ihm zu schmeicheln: „Was hast du für einen schönen Freund! Was für eine wundervolle Freundschaft habt ihr! Wie ich euch beide mag! Aber dein Nacken tut wahrscheinlich weh, weil du ständig in den Himmel schaust. Du könntest es dir einfacher machen. Schau in das Wasser des Meeres und sieh das Spiegelbild deines Freundes. Lass uns zur Felswand gehen. Ich zeige dir, wo sich die Sterne auf dem Wasser spiegeln.“
Das Pferd, das dem Alten glaubte, näherte sich der Klippe, und der Neid stieß es mit aller Kraft in das brodelnde Meer.
Der Stern, der sah, dass sein Freund im Sterben lag, eilte ihm vom Himmel nach, um in den letzten Momenten in seiner Nähe zu sein.
Aber der Neid hatte völlig vergessen, dass der Freundschaft immer die unsichtbaren, wunderschönen Liebe und Güte folgten, die allen nur das Beste wünschten und in schwierigen Momenten zu Hilfe kamen.
Sie flogen zu den Freunden, die von der Klippe fielen. Sie nahmen sie in die Arme und ließen sie sanft ins Meer sinken. Und das Pferd im Wasser verwandelte sich in ein Seepferdchen und der Stern wurde ein Seestern. Und so erschienen diese wunderschönen Meeresbewohner in der Welt. Ihre Freundschaft lebte im Himmel und auf Erden und begann nun, unter Wasser zu leben. Freunde trafen sich auf dem Meeresboden und trennten sich nie wieder.
Seestern und Seepferdchen
Der Neid aber rannte am Rand der Klippe entlang und schrie vor Wut, weil er die Freundschaft nicht zerstören konnte. Er, der verführerische Lügner, wurde um den Finger gewickelt. Er hatte nichts gewonnen. Aber er geht immer noch Tag für Tag, Jahr für Jahr durch die Welt, auf der Suche nach jemandem, den er zerstören kann, nach jemandem, dem er dunkle, Neid erfüllte Gedanken einflößen kann. Wenn du ihn siehst, lauf weg! Der Neid ist kein Freund. Suche auf Deinem Weg besser nach Liebe und Güte!
Natallia Bunde